Occupy Schirn
Derzeit schwappt die Protestwelle Occupy Wallstreet auch nach Deutschland über.
Für den 15. Oktober hat ein neu gegründetes Aktionsbündnis Occupy Frankfurt eine Demonstration vor der Europäischen Zentralbank angekündigt.
Ich meine allerdings, nicht nur das monetäre, auch das symbolische Kapital muß besetzt werden.
Deshalb Occupy Schirn!
Die Banken klauen Dir höchstens Dein Geld, die Schirn (Kunsthalle) aber klaut Dir Deine Identität. Was ist schlimmer?
Was würdest Du gerne besetzen? Mach auch so ein Foto und lad es bei Thing Facebook hoch.
Addendum
Ursprünglich als ironischer Hinweis verstanden, hat sich der Aufruf Occupy Schirn zu einer größeren Aktion entwickelt, die der entsprechenden Vertiefung bedarf. Folgende Links werden empfohlen:
Von
am 08. Oct. 2011, 16:46In Tags: protest, occupy, kunst, kulturpolitik, innenstadt, handlungsfeld
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Identitaet
Die Maechtigen stehlen/manipulieren die Identitaet via Internet (zB Tageszeitung-online).
Occupy Museums
In New York hat sich um den 18./19.10. auch eine Bewegung gebildet, die zur Besetzung von von Museen aufruft.
Hier ein paar Links:
-- http://occupymuseums.org/
-- http://paddyjohnson.tumblr.com/post/11652516894/occupy-museums-speaking-...
-- http://www.facebook.com/pages/Occupy-Museums/148157235282782
-- http://twitter.com/#!/search/%23occupymuseums
-- twitter: #occupymuseums
Albern
Leserin V. schrieb mir auf meiner privaten Facebook Seite:
V.: Ich weiß wirklich nicht, was dass mit der occupy schirn soll, zumal Du Dich selbst bei der Schirn beworben hast und es hat nicht geklappt. Finde ich albern.
Ich: Wann hab ich mich mal bei der Schirn beworben?
Wenn ich mal "Occupy Frankfurt" als im weitesten Sinne kapitalismuskritisch bezeichnen mag, so geht es mir darum, den Kapitalbegriff in seiner Gesamtheit zu sehen, der auch das soziale und symbolische Kapital einbezieht. Gerade als Künstler scheint mir das wichtig. Andere mögen vor den Banken demonstrieren, aber für uns Künstler ist (stellvertretend) die Schirn die Bank.
V.: Bei playing the city hast Du Dich darüber beschwert, warum man Dich nicht einbezieht. Insofern finde ich die Aktion etwas fragwürdig. Beim Begriff soziales Kapital würde ich eher vor dem Kulturamt protestieren als vor der Schirn. Denn im Gegensatz zur Schirn erhält man als Künstler bei der Stadt heute nur noch Unterstützung für einen Katalog. Wie die Arbeit zustande kommt, welche Materialien benötigt werden, interessiert zumindest das Kulturamt nicht mehr. Die Frage der grundsätzlichen Existenz erübrigt sich so oder so.
Ich: Ich habe nicht verlangt, daß man mich, sondern daß man alle Offspaces miteinbezieht. Versteh nicht, wieso das gegen "Occupy Schirn" spricht. In beiden Fällen stelle ich mich kritisch gegenüber dieser Institution.
Was das Kulturamt angeht, so habe ich jüngst erst Daten zu seiner Vergabepraxis, die bisher nicht öffentlich waren, ins Netz gestellt. Ebenso eine Untersuchung zur Verteilung der Mittel im Gesamtkulturhaushalt.
Würd mich freuen, wenn Du Dich dafür begeistern könntest.
V.: Meinem Kenntnisstand nach warst Du überaus erbost darüber, dass man Dich als Person nicht gefragt hat. Hier ging es weniger um die Offspaces. Bei der Vergabepraxis des Kulturamts kann ich nicht viel zu sagen, außer daß der Etat einfach lächerlich ist und im Vergleich zum Etat der Karnelvalsförderung mir jegliche Worte fehlen!!! Aber danke fürs Veröffentlichen.
Not funny?
Leserin A. schrieb mir auf meiner privaten Facebook Seite:
A.: Was soll das denn?
Ich: Wie es da steht: Schirn besetzen, zusätzlich zu den Banken.
A.: ?... I think it is not funny... Nach meinem Empfinden erscheint es so, als wolltest du die Quelle der Inspiration, also "Occupy Frankfurt" persiflieren. Ist nicht deine Intension, davon gehe ich aus, auf mich wirkt es allerdings so...
Ich: Überhaupt nicht. Ich möchte - mit dem größten Ernst - auf die Macht des symbolischen Kapitals hinweisen.
Leserin V.: ?... das macht schon sinn; denn der "kunstkontext" ist ja sowas wie ein modell des "gesamt-kontextes" (z.b. 1% profitieren, 99% eher nicht); aber es stimmt, auf den ersten blick kann es wie eine persiflage wirken.
@stefan: vielleicht könntest du das mit dem "symbolischen kapital" noch mehr konkretisieren, auch in der verknüpfung mit dem "monetären kapital" der finanzmärkte; irgendwo ist es ja alles verstrickt.
"sich das symbolische kapital in echtes verwandelt ...", eine textzeile aus "hauptsache raus" von christiane rösinger. das ist die schnittstelle. und noch eine:
hups: vor 10 jahren sang die kulturschaffende bernadette lahengst: "wir denken, wir sind klüger jetzt, und rebellion ein schlechter witz."
... nun, vielleicht ändert es sich gerade, und es wird nicht mehr als schlechter witz angesehen.
worauf ich hinaus will: dieser kunst und kultur-kram, das ist teil vom ganzen.
Ich: Warum haben Banken und andere Unternehmen was für Kunst übrig? "Wir fördern gerne Kunst. Das bringt uns soviel Imagegewinn, daß wir in den entscheidenden Sachen grob werden können." (Exxon Mobile)
V.: @stefan: stimmt, auch eine schnittstelle zwischen "kunst" und "wirtschaft". aber, ach, die künstler, die sind ja sogar für stipendien in schränken dankbar ;)
Ich: Nicht immer sind es Geldschränke -:)
T-Shirt
Passend zur Aktion gibts auch ein tolles T-Shirt:
http://thing-frankfurt.spreadshirt.de/occupy-schirn-t-shirt-klassisch-fo...