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Leerstand 2004

Was in diesem Jahr leer stand und leer blieb.

Ob es nun 10% oder 15% sind, die derzeit an Büroflächen in Frankfurt leer stehen mag unerheblich sein, - der eigentliche Skandal besteht darin, daß die Eigentümer nicht gewillt sind auch nur zeitweise unter Preis zu gehen oder Objekte übergangsweise kostenlos an Kulturschaffende abzugeben.

Das geht offensicht nur da und dann, wenn absolut keine Chance mehr besteht ein Lokal noch irgendwie zu vermieten (O-Ton Frankfurt:"...ein Telefon-Café geht immer..."). Beipiele dafür kamen mir aus Büdingen, Erfurt oder Wien-Ottakring zu Ohren.

Raumpool

In Frankfurt gibt zudem noch den Verein Raumpool, der sich laut seiner Homepage zum Ziel gesetzt hat Immobilien an Künstler zu vermitteln.

Zitat: Ziel der Initiative ist die Förderung und Realisierung von künstlerischen/kulturellen Projekten durch die Vermittlung geeigneter Arbeits- und Projekträume/Orte.

Fakt ist aber, daß von Raumpool immer nur Einladungen kommen für Räume, die sie selbst gerade halten.

Die Rubrik Raumangebote ist dagegen immer leer. Traurig.

raumpool-keinangebot

Institut für Kunstkritik

(3.9. 2004) Ebenfalls eine Luftblase: Das sogenannte Institut für Kunstkritik an der Städelschule. Auf deren Seite liest man die dürren Worte:

Das „Institut für Kunstkritik“ wurde von Daniel Birnbaum, Rektor der Städelschule Frankfurt und Isabelle Graw, Professorin für Kunsttheorie an der Städelschule Frankfurt, im Sommer 2003 gemeinsam gegründet. Das Institut lädt Kunsthistoriker, Kritiker und schreibende Künstler wie in der Vergangenheit Benjamin Buchloh, Yve-Alain Bois, Tom Holert und Molly Nesbit ein, und profitiert von den lehrenden Professoren, etwa dem amerikanischen Architekturtheoretiker Mark Wigley oder dem in Frankfurt lebenden Kunstkritiker Eduard Beaucamp.

Das gehen zwei Professoren hin, die mindestens ein Gehalt von C3 beziehen, haben eine Hochschule im Rücken, und graben auch noch eine Stiftung an, auf daß ihnen nichts besseres einfällt, sowieso schon etablierte Personen "einzuladen". Das zeugt von erstaunlicher Risikobereitschaft. Der freien Presse (FAZ vom 10.8. 2004) ist das Hofberichterstattung wert. Pfui!

Das TAT

Geistigen Leerstand hatte auch das zwischenzeitlich geschlossene Theater am Turm (TAT) bewiesen, das sich anschickte zum Ende seiner "Spielzeit" Projekte und Ideen auszuplündern, mit denen es nie etwas zu tun hatte. Siehe dazu auch meinen Artikel "Organisierte Unfähigkeit".

Flyer Das Tat Warum erst jetzt? Februar 2004

Unschuldig fragte das TAT auf Plakaten "Warum erst jetzt"?

Weil du ein borniertes Staatstheater, wie alle anderen auch, warst, müsste die Antwort heißen. Erst, wo sie dir den Geldhahn zudrehen, besinnst du dich auf Methoden, die chronisch unterfinanzierte Künstler schon seit langem anwenden, um überleben zu können.

(Noch 2003 verbrauchte das TAT 3.5 Mio. Euro, bei einem Kostendeckungsgrad von 2.46%)

Hier zeigt sich wie sich in der derzeitigen Finanzkrise das Blatt wenden kann. Eigentlich sollten staatliche Institutionen freie Künstler unterstützen. Stattdessen hat sich daraus ein Konkurrenzkampf entwickelt, in dem die Institutionen Künstler ausbeuten. In diesem Fall ist es gut, wenn sie ganz geschlossen werden.

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