Städelschüler protestieren vor dem Kunstverein
Das war (leider) 1969. FAZ vom 10.5. 1969
Lange habe ich nach diesem Artikel im Zusammenhang einer Ausstellung zum 1200jährigen Jubiläum der Stadt Frankfurt gesucht. Und bin endlich im Stadtgeschichtlichen Institut fündig geworden.
In der Erinnerung hatte ich das Ereignis im Jahre 1975 verortet. Im Zusammenhang der 68er Proteste macht es allerdings mehr Sinn und schmälert damit ein wenig seine Bedeutung.
Leider bleibt der Artikel vage bezüglich der genauen Motivation des Protestes der Städelschüler. Es lohnt die Reaktion des Direktors des Kunstvereins Ewald Rathke zu betrachten:
Er (Rathke) meinte, die Revolte, ohne die die moderne Kunst nicht zu denken sei, müsse durch die 'künstlerische Idee' bewältigt werden. Revolte ohne Ideen werde zur bloßen 'Kirmes'. Er forderte die Studenten auf, in den Kunstverein einzutreten und aktiv mitzuarbeiten. Die 'Bosse der Banken und Konzerne', gegen die sich die Studenten wendeten, seien die Geldgeber des Kunstvereins und ermöglichten seine Ausstellung.
Gerade das letzte Argument könnte 1:1 noch heute Geltung beanspruchen.
Von den Studenten der Städelschule ist allerdings derzeitig keinerlei Protest mehr zu erwarten. Noch nicht einmal die Occupy Bewegung, die neulich vor dem Kunstverein Stellung bezog, wollte sich gegen die Institution und ihre Sponsoren wenden.
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am 26. Jun. 2012, 17:55In Tags: städelschule, protest, kunstverein, kunst, kulturpolitik
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Katalog Cover
Katalog Cover der Ausstellung "35 Künstler" im Kunstverein 1969 gegen die sich Protest von Städelschülern regte.