Absurdität
21. März 2011 (nachmittags)
Es ist schwer die eigene persönliche Vielfalt zu ertragen und unter eine Perücke zu bringen. Die Ereignisse der letzten Wochen überbieten sich in ihren schreienden Bildern, Entscheidungen, Stimmungen - all das noch weniger erträglich. Und trotzdem setzt sich bei mir wie jedem von uns der Lauf der Dinge kontinuierlich fort. Eine neue Woche.
Heute morgen kramte ich aus dem Bücherregal meines Freundes Camus' "Der Mythos von Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde." Eins vorweg: seit der frühesten Bewusstheit meiner Existenz ist mir das Absurde liebstes Kind. Angefangen bei "Alice im Wunderland" mit den Illustrationen von John Tenniel /28.02.1820 - 25.02.1914, die mir - Gott Lob - einen Disney-fernen Blick erlaubten, über Ignacy Witkiewicz, Jean Cocteau, wie überhaupt die Surrealisten mit (Hannah Höch und Max Ernst an der Spitze), später Fluxus bis Eugene Ionesco und Werner Schwab finde ich mich immer wieder im Bassin (manchmal auch nur Planschbecken) der Absurdität.
Seltsam konstruiert erscheint mir die Realität. Eine Konstruktion, die als Behelf für die Lebensgestaltung dienen soll, die zur Folge hat, dass sich eine Überzeugung einstellt: es hat so zu sein, nur der eine Weg, so macht man das, weil man es immer so gemacht hat, nur so ist es richtig usf. Ein sicherer Weg tut sich auf. Es schafft System, ein Gerüst, das einen klaren Bewegungsradius beschreibt. Das Dumme ist nur, dass ein solches Gerüst kein geschlossenes System ist, sondern ähnlich einem Rohbau über viele Öffnungen verfügt und infolge dessen über Durchzug, Anwesenheit von Vögeln, Insekten, Mardern, gar Hausbesetzern.
Das Buch habe ich noch nicht gelesen, nur reingeschaut und stelle mit erleichterndem Erstaunen fest, wie genau mein persönliches Thema abgehandelt wird. Vor allem im Hinblick auf das künstlerische Schaffen, das per se sich gegen jedwede Systematisierung sperrt. Vielleicht bis auf die, dass: (Zit.)
"...»Für nichts« arbeiten und schaffen, in Ton meißeln, wissen, dass sein Werk keine Zukunft hat, sein Werk in einem Tag zerstört sehen und wissen, dass das im Grunde nicht wichtiger ist, als für Jahrhunderte zu bauen – das ist die schwierige Weisheit, zu der das absurde Denken bevollmächtigt. Diese beiden Aufgaben gleichzeitig nebeneinander durchführen, einerseits leugnen, andererseits erhöhen – das ist der Weg, der sich dem absurden Künstler öffnet. Er muss dem Leeren seine Farbe geben."(Zit. Ende).
Also ab an die Leere. Bis später.
Von
am 21. Mar. 2011, 16:59- Margarete G.'s blog
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