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StapelLAufN aus der interdisziplinären Computerrei

Alsleben, Stapellauf Seite 1 Alsleben, Stapellauf Seite 1

Alsleben, Stapellauf Seite 2 Alsleben, Stapellauf Seite 2

Alsleben, Stapellauf Seite 3 Alsleben, Stapellauf Seite 3


HOCHSCHULE FÜR BILDENE KÜNSTE HAMBURG
Prof. Kurd Alsleben, Leiter der interdisziplinären Computerei
Lerchenfeld 2, 2000 Hamburg 76, 856910

INTERFACE 6.-8.11.1990, Museum für Kunst und Gewerbe, HH,
Rahmenprogramm

Beitrag StapelLAufN aus der interdisziplinären Computerei der Hochschule für bildende Künste Hamburg : per Telematik und in poetischer Schwamm-Form, wird die dialogische Künstlerrolle geltend gemacht.

Prof. Kurd Alsleben
Mark-Colin Böhm
Prof. Antje Eske
Detlev Fischer, Gast aus Coventry, Prisma-Preisträger
Martin Heckmann
Werner Justen
Dieter Kaitinnis
Volker Lettkemann
Prof. Dr. Matthias Lehnhardt
Jan- Holger Maus
Emanuel Müller
Nicola Nissen
Sabine Schöneich

 

Zur Veranschaulichung

Die künstlerische Situation hinsichtlich Computer im Netz oder Telematik ist in manchem vergleichbar der der Lithographie, als sie vor 200 Jahren aufkam.
Diese war zunächst ein Bürovervielfaltigungsmittel, wahrscheinlich war es Rodolphe Töpfer der sie als künstlerisches Medium entdeckte. Etwa ab 1830 verwandte sie Honoré Daumier, um vermittels Karikaturen im Zeitungsdruck zeitig auf Ereignisse zu antworten. Die Erscheinung des schnellen Fettkreidestrichs gehört mit zu dieser Form.
Für Computer im Netz sind noch keine künstlerischen Formen gültig geworden. Offenbar ist die künstlerische Herausforderung der dialogische Austausch und mit ihm ein Zurückweichen der Autorenrolle. Dem lithographischen Fettkreidestrich entspräche die (nichtsequentielle) Interaktivität.
Seit den 50er Jahren stand mit 'Partizipationskunst' und 'offenem Kunstwerk' die Publikumsrolle, seit den 80er Jahren steht komplementär die Autorenrolle nun zur Diskussion (vgl. Datenkünste, Calvinos poetisches Manifest u.a.).

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Wörter zur Zielstellung

Im Museum wird von uns ein Realdialog mit siehe-obigen Datenkünstlern unter qqf. partizipierenden Zeugen (Interface- Besucher) präsentiert werden.

Vorbereitet werden von und für uns als Ausgangsstufe eine Auswahl kleiner Vorgabestapel in Fischerscher Schwammform (über dem Anwendungsprogramm 'HyperCard*).

- Im Museum sitzen wir an zwei Macintosh'-Computern. Es wird ein Vorgabestapel ausgewählt und kopiert.

- Das beiderseitige Korrespondieren beginnt zugleich, und von Zeit zu Zeit werden die Disketten überkreuz ausgetauscht. Das lauft, wie bei sich überkreuzenden Briefen. (Man wird sich auf die Festplatte kopieren, was an Sequenzen unmittelbar gebraucht wird o.., der Verlauf ist nicht vorhersehbar. Es wird ein unterschiedliches Dialogstapelpaar anfallen.)

- Korrespondieren wir abwechselnd eine Diskette, so blieben wir in der vertrauten Narrativik: für Austausch ist diese aber nicht wesentlich, sondern steht in einem Gegensatz zu ihm. Wir greifen diese Möglichkeit hier nicht auf.

Wir werden einen diskreten Dialog korrespondieren, der vergleichbar dem Briefwechsel, Zeit und eigenpersönliche Situation lässt. - Ein stetiger Dialog, zB ein beieinander-gemeinsames auf einem Blatt Zeichnen, wie es Harald Finke mit Freunden tat, ist eine weitere Möglichkeit, die per Computer eigene Qualitäten hätte. Wir greifen sie hier nicht auf.

Fernübertragung haben wir im Museum nicht, sondern sitzen Rücken an Rücken mit einer Stellwand dazwischen. Das ist mehr demonstrativ als schade, denn wir beschäftigen uns mit dem Austausch, seinen Formen und seiner Künstlerrollenveränderung und nicht besonders mit Fernübertragung. Gleichgültig ist extreme Ferne oder extreme Nähe für Form Gehalt und Inhalt nicht, für uns sollen sie hier ausgeklammert sein.

Was wir im Dialog künstlerisch eigentlich machen werden - dem Stapel seine persönliche Note aufprägen wollen, die fremden Anderweiten der anderen Seite bestaunen oder illuminieren, Chatten u.s.w.-, oder wie ein Künstler, anstatt in der gültigen des Autors, sich in der Rolle des Dialogisten überhaupt verhalten wird, das ist unbekannt. Zusammen mit neu aufkommenden Medien, besteht die Möglichkeit, Verhalten zueinander in neuen, emanzipatorischen und rücksichtsvollen Konventionen und Formen zu gestalten.

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